Münster in Bad Doberan

Entlang der „Europäischen Straße gotischer Backsteinarchitektur“ in Nordostdeutschland, nahe der alten Hansestadt Rostock, befindet sich das Münster in Bad Doberan, eine ehemalige Zisterzienserkirche, die 1386 eingeweiht wurde. Im Stil erinnert sie sowohl an Westminster Abbey in England als auch an die großen französischen Kathedralen, welche sich die Doberaner Mönche bei ausgedehnten Reisen in Frankreich zum Vorbild nahmen.

Mit ihren vielen mittelalterlichen Ausschmückungen hat das Münster in Bad Doberan heute internationalen Rang, denn es handelt sich um die am besten erhaltene Zisterzienserkirche in ganz Europa. Ihr Innenleben blieb zum größten Teil von den Kriegsereignissen im 20. Jahrhundert verschont und so ist der Hauptaltar der älteste Flügelaltar in der Kunstgeschichte. Führungen finden im Münster in Bad Doberan auch dann statt, wenn nur ein einzelner Besucher anwesend ist. Selbst der Dachstuhl des Münsters kann in einer täglichen Führung erklommen und besichtigt werden. Das umfassende Wissen der Führer beinhaltet verschiedene Legenden und Anekdoten, die dann besonders im kleinen Kreis gerne preisgegeben werden. Ebenfalls nicht zu verpassen, sind die Kapelle der Familie Bülow und die schwebende Marienstatue im umliegenden Klosterpark.

In den Krypten des Münsters liegen neben verschiedenen Rittern auch so bekannte Persönlichkeiten wie die dänische Königin Margarete Sambiria, welche auf einer Reise in der Region erkrankte und schließlich hier beerdigt wurde, sowie der mecklenburgische Herzog Pribislav, welcher den Bau der Kirche großzügig finanzierte.

Zur Zeit des Baus der Kirche war Bad Doberan schwer zugänglich und genau aus diesem Grund wählten die Mönche den ansonsten wenig passenden Ort. Trotz schwieriger Bodenbedingungen mit flachem Grundwasser wählten Mönche des Zisterzienserordens, welcher vom Benediktinerorden abstammt, Orte, die fernab der Zivilisation gelegen waren, um in Ruhe ihrem Dienst an Gott nachgehen zu können. Bei einem Spaziergang im Klosterpark außerhalb des Münsters mit vielen Bänken zum Ausruhen können Überreste des Kreuzgangs des Klosters betrachtet werden. Etwas nordwestlich des Münsters in Bad Doberan befindet sich des Weiteren die Ruine der „Wolfsscheune“, welche besonders in der späten Nachmittagssonne für Hobbyfotografen eine unglaubliche Kulisse bietet.

Heute ist das Münster in Bad Doberan bedeutend leichter zu erreichen als in den vergangenen Jahrhunderten. Bereits aus der Ferne stellt der zwischen Bäumen gelegene Bau etwas außerhalb des Doberaner Zentrums eine beeindruckende Ansicht dar. Es finden täglich Führungen statt. Regelmäßig gibt es in der Kirche auch Konzerte, welche jährlich mehrere tausend Besucher anziehen.